Energie und Wirkung von Farbe

Ute Dreckmann
2014

Margret Roters thematisiert in ihren oft großformatigen Bildern die Energie und Wirkung von Farbe. Sie selbst nennt ihre Bilder „dynamische Verdichtungen“. Meist sind ihre Bilder reine Malerei, figurative Elemente sind eher selten. Dennoch gibt sie ihren Bildern manchmal Titel, die auf die auf die gegenständliche Welt verweisen.
Obwohl in vielen Fällen eine Farbe dominiert, sind ihre Bilder nicht monochrom. Sie sind durchaus farbig, aber niemals bunt. In einer All-over-Struktur trägt sie mit dynamischen Schwüngen die Farbe oft pastos Schicht für Schicht auf. Dabei können die einzelnen Schichten sowohl einer Farbfamilie zugehören als auch dem komplementären Spektrum angehören. Margret Roters trägt die einzelnen Farbschichten jeweils so auf, dass sie die darunterliegenden Schichten niemals ganz verdecken. So strahlt unter einem leuchtenden Rot ein sattes Gelb und ein darunterliegendes dunkles Blau hervor.

Der All-over-Struktur entsprechend verweist ihre Malerei über den Rand des Bildträgers hinaus. Dem entsprechend sind sie rahmenlos. Sie haben in der Regel kein Zentrum, manchmal aber eine strukturelle Verdichtung in einem Segment des Bildes.
Aus der Farbpsychologie wissen wir, dass Farben Emotionen wecken.

Rot ist die Farbe der Leidenschaft. Es steht für Gefahr, die Glut, aber auch für die Liebe. Gelb ist die Farbe der Sonne, der Wärme, des Lichts. Blau symbolisiert die Weite, die Ferne und Kühle, ist aber auch die Farbe des Wassers und des Himmels und Grün in allen seinen Schattierungen lässt uns an die Natur denken und schenkt uns Ruhe. Die emotionale Wirkung der Farben hängt eng zusammen mit ihrer Ausdehnung auf dem Malgrund. Deshalb leben ihre Arbeiten auch von dem kalkulierten Zusammenspiel von Farbe und Bildformat.
Räumlichkeit entsteht bei Margret Roters Arbeiten zum einen durch die Art der übereinandergelegten Farbschichten, zum anderen durch die Art der Präsentation ihrer Arbeiten im Raum. Durch die Energie, die sie ausstrahlen, und durch ihre Raum bezogene Hängung, die auch einmal frei von der Decke herab erfolgt, versetzen sie den Raum in Vibration.

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